Über Markentreue und Produktstolz

In letzter Zeit bombadiere ich alle die mir auf Facebook und Instagram folgen mit Bildern von meinen Arbeitsoutfits von Bikbok und den unterschiedlichen Make-up Looks von Channoine. Bei mir ist es aber nicht so wie bei vielen anderen Bloggern die immer wieder Produkte präsentieren die sie gratis bekommen, um dafür Werbung zu machen und oftmals für diese Werbung noch zusätzlich bezahlt werden. Ich muss alle Produkte die ich im Gesicht oder am Körper trage selbst bezahlen und bekomme auch von keiner Firma Geld für die Präsentation. Der Grund für diese ausgiebige Präsentation ist in zwei Worten erklärt: Markentreue und Produktstolz.

Als ich neben meinem Studium angefangen habe als Verkäuferin zu arbeiten, war mir schon klar, dass ich nichts verkaufen kann hinter dem ich nicht voll und ganz stehe. Die ersten fast vier Jahre habe ich im Damenmodebereich bei Ann Christine, die meiste Zeit nur Samstags als Nebenjob, gearbeitet. Damals wurde ich von vielen Kolleginnen belächelt weil fast jeden Samstag ein oder mehrere Teile den Weg zu mir nachhause gefunden haben. Zugegeben so manches Stück wurde nur gekauft weil der hohe Personalrabatt so verlockend war. Doch dafür machte ich in keinem anderen Laden Fehlkäufe, denn ich bleib meiner eigenen Marke treu. Jeden Samstag versuchte ich mindestens ein Teil aus dem Shop zu tragen, um die eigenen Produkte auch zu präsentieren. Ich traue mich zu behaupten, dass ich es dadurch geschafft habe viele Kundinnen zum Kauf von Kleidung, Schuhen oder Accessoires anzuregen die sie, hätten sie sie nicht angezogen und in Kombination gesehen, nicht gekauft hätten.

Diese Strategie konnte ich als ich zur Herrenmode wechselte nicht übernehmen und deshalb war ich zu Beginn auch etwas skeptisch. Ich wusste nicht ob ich die Marke Dressmann ausreichend vertreten konnte. Doch mit der Zeit verflogen die Zweifel. Auch wenn ich die Kleidung den Kunden an mir nicht vorzeigen konnte (ab und zu habe ich schon ein Jeanshemd oder eine Fliege getragen aber in einer ganz anderen Kombination als die männlichen Kunden es tragen würden) bekamen sie meinen Produktstolz zu spüren. Denn ich kaufte dann eben die Kleidung für meinen Freund nur mehr im eigenen Geschäft und auch mein Vater wurde zum Stammkunden.

Letzten Sommer dann stieß ich auf die Kosmetikfirma Channoinne, absolvierte die Visagistenausbildung und bin sehr stolz die Produkte nun vertreiben zu dürfen. Anfangs hatte ich mit der Markentreue aber so meine kleinen Probleme. All die Jahre in denen ich mich eigentlich täglich schminke, und es sind doch schon ca. zehn, habe ich mir immer wieder regelmäßig neue Lidschatten, Lippenstifte, usw. von unterschiedlichen Marken gekauft. Ich habe so viel Zeug angehäuft und nur ein Drittel davon wirklich öfter benutzt. Der Umstieg auf nur eine Marke fiel mir dann aber trotzdem leichter als erwartet. Ich könnte ja trotzdem immer noch Produkte anderer Marken verwenden. Es zwingt mich keiner dazu nur Channoine an mein Gesicht zu lassen. Doch ich war sehr schnell von der Qualität der Produkte überzeugt. Endlich habe ich eine Foundation (Airy Teint Finish Foundation) gefunden die zu meinem Hautton passt, die natürlich und nicht maskenhaft aussieht aber trotzdem ein perfektes Hautbild ermöglicht. Der Puder (Natural Beauty Powder) mattiert meine schnell nachfettende Haut über den ganzen Tag aber verstopft nicht die Poren und hinterlässt ein super natürliches Ergebnis. Meine anfänglichen Bedenken, dass das Sortiment nicht abwechslungsreich genug sein könnte weil es nicht alle paar Wochen eine neue Limited Edition Kollektion von allem möglichen gibt, verflogen schnell, denn während der Visagistenausbildung lernte ich viele Tipps und Tricks kennen die Produkte in vielfältiger Art und Weise zu benutzen.

Im April kam ich dann von der Herrenmode wieder zur Damenmode, von Dressmann zu Bikbok. Ich blieb beim selben Konzern denn beide gehören zu der Varner Gruppe doch die Mode und die ganze Atmosphäre sind einfach jugendlicher gestaltet. Schon bevor ich dort zu arbeiten begonnen habe war ich Stammkundin weil die Mode genau meinem Geschmack entspricht und zu meinem Stil passt. Deshalb fällt es mir auch nicht schwer jeden Arbeitstag mindestens ein Produkt aus dem Laden zu tragen. Eines Morgens vor Geschäftsbeginn machte ich im Laden ein Foto von meinem Outfit weil es mir so gefallen hat. Daraus wurde bis jetzt schon eine kleine Tradition und fast an jedem Arbeitstag schieße ich ein Foto von meinem Outfit.

Seit kurzem entwerfe ich selbst Schmuck, stelle ihn selbst her und trage ihn mit Stolz und plane nun auch in nächter Zukunft meine Schmuckstücke zum Verkauf anzubieten.

Zum Abschluss möchte ich noch kurz erläutern wie ich auf die Idee zu diesem Beitrag gekommen bin. Zwischendurch wenn ich einmal Zeit habe lese ich immer mal wieder Beiträge von anderen Bloggern zum Thema Beauty und Fashion. Vor kurzem bin ich auf einen Beitrag von einer Bloggerin gestoßen in dem sie ihre Beautylieblinge vorstellt. Der Beitrag war sehr gut geschrieben und die Fotos bestimmt ansprechender und professioneller als meine. Nur der Inhalt hat mich etwas nachdenklich gemacht. Jeder Beautyliebling stammte von einer anderen Marke und teilweise wurden sogar verschiedene Foundations und verschiedene Highlighter vorgestellt weil man laut der Bloggerin anscheinend für unterschiedliche Situationen auch immer wieder eine andere Foundation und einen anderen Highlighter benötigt. Das mit der Foundation kann ich so weit nachvollziehen, dass man, wenn man sich im Sommer viel in der Sonne aufhält und die Haut dadurch braun wird, eventuell zwei verschiedene Nuancen benötigt. Eine für die gebräunte und eine für die ungebräunte Haut. Aber ich hatte noch nie das Bedürfnis für einen Ball eine andere Foundation zu benutzen als für eine Shoppingtour. Und das mit dem Highlighter verstehe ich sowieso überhaupt nicht aber zu diesem Trend wird es bald einen eigenen Beitrag geben.

Ich möchte mit diesem letzten Absatz niemanden verurteilen, der vielleicht auch genauso vorgeht bei der Auswahl seiner Schminkprodukte. Ich stelle es mir nur sehr aufwendig und schwierig vor, wenn man alle Produkte, aller Marken durchprobieren soll, will oder muss weil es ja immer irgendwo noch etwas Besseres geben könnte. Es mag sein, dass es noch bessere Schminkprodukte als von Channoine gibt aber das ist mir egal weil für mich und meine Bedürfnisse bis jetzt alles ideal ist. Das ist der große Vorteil der Markentreue. Hat man einmal seine Marken gefunden die zu einem passen und deren Produkte alle Bedürfnisse befriedigen hat man ein sehr angenehmes und bequemes Leben in Sachen Beauty und Fashion.

Bei anderen Bloggern rührt diese Markenvielfalt sicher daher, dass sie oft von Firmen Produkte zum Testen bekommen und darüber dann berichten sollen. So kommen sie mit viel mehr Marken und Produkten in Berührung als ich. Genauso verhält es sich mit vielen Jugendlichen die diese Blogger als Vorbild sehen und vieles nachkaufen was ihnen präsentiert wird. Mit diesem Phänomen werde ich in der Arbeit tagtäglich konfrontiert, da viele meiner Kundinnen unter 18 sind und man in ihren Gesprächen immer wieder den Einfluss von Bloggern in der Social Media Welt mitbekommt. Aber auch darüber werde ich bald einen eigenen Beitrag verfassen.

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